Wenn Angst die Antwort ist!

Wir sind derzeit sicherlich alle überrascht und mindestens ebenso bestürzt, dass wir uns in immer schnellerer Abfolge einer Vielzahl von weltweiten politischen und gesellschaftlichen Problemstellungen gegenüber sehen, welche wir selbst in diesem Ausmaß noch vor Kurzem nicht für möglich gehalten hätten. Ich denke an Krisen wie z. B. die Flüchtlingsströme
und dadurch auch den zunehmenden Rechtsruck, die Einflussnahme der USA mit ihrem Präsidenten Trump auf das Weltgeschehen, gewalttätige Demonstrationen in Frankreich und natürlich auch die derzeitigen Problematiken hier in Deutschland, um nur einige wenige Verwerfungen auf der Welt zu nennen. Aber warum wählen die Menschen jemanden wie Donald Trump? Wieso entscheiden sich so viele Amerikaner für einen Mann, der Waterboarding, Deportationen, die Ausgrenzung von Muslimen oder die Errichtung einer Mauer zwischen den USA und Mexiko zum Wahlprogramm erhoben hat?
Die Antwort ist Angst!
Warum ist der Schrei nach einer „angemessenen“ Flüchtlingspolitik so laut?
Die Antwort ist Angst
Welcher Treiber steckt wohl hinter den Demonstrationen von Paris?
Genau! Bricht man alle aufkommenden Komponenten herunter, ist Angst die Antwort!
Kein angenehmer Gedanke. Aber der ganz alltägliche Wahnsinn und der Blick in die Medien zeigen den heutigen Umgang der Menschen miteinander in vielen Bereichen. Unser Alltag kennt genau diese Situationen. Gemeint sind die Angst und die Wut, die uns noch aus Kindheitstagen begleiten. Sie werden aus den verschiedensten Gründen nicht angetastet. Meistens, weil wir uns so dieser nicht bewusst sind. Sie brodeln also immer unterschwellig mit und brechen hoch, wenn ein bestimmter Knopf (Glaubenssatz) gedrückt wird. Wenn ein ganz bestimmter negativer Film im Kopf abgespielt wird.
Ich glaube: Um aus diesen Krisen wirklich eine Chance zu formen, müssen wir alle bei uns selber anfangen. Wir müssen unserer ganz eigenen Angst ins Auge schauen. Jeder für sich sollte anfangen, sich wirklich kennenzulernen, und vor allem, seine größte Angst benennen zu können. Wir können nur etwas verändern, dessen wir uns bewusst sind.
Viele suchen noch viel zu viel nach Lösungen, die außerhalb von ihnen selbst liegen. Da ist aber kein Retter. Teilweise geben wir die Verantwortung ab und schieben alles, was nicht richtig läuft, auf die Politik, diverse Systeme wie Arbeit, Familie, Freundeskreis oder das derzeitige vordergründige gesellschaftliche Problem.
Wir leben zu viel im „Die-anderen-sind-schuld-Modus“ und machen es uns einfach, indem wir andere für unser Wohl verantwortlich machen.
Da bleibt nun noch die Frage: Was kann ich als Coach auf gesellschaftlicher Ebene leisten, um die Welt zumindest ein klitzekleines Bisschen zu einem besseren Ort zu machen?
Meine Antwort: Wir brauchen mehr Menschen, die nicht von ihrer unbewussten Angst gesteuert werden! Die durch die heutigen gesellschaftlichen Gegebenheiten keinen Flashback in ihre Kindheit erleiden.
Ich glaube, dass es ein wichtiger Schritt ist, die Menschen wieder mit sich selber zu verbinden. Mit ihrem Bauchgefühl, ihrer Intuition oder auch inneren Stimme. Wir müssen es schaffen, unsere Urangst zu erkennen und ihr in die Augen zu sehen. Wenn wir das Krokodil unterm Bett kennen, ist es gar nicht mehr so wild. Mit der heutigen Angst wird unbewusst in uns eine „Saite“ zum Schwingen gebracht die wir aus der Kindheit kennen. Ein damals erlebter Mangelzustand meldet sich in den oben genannten Beispielen wieder. Das Gefühl, als Kind nicht gehört, geliebt oder angenommen und versorgt zu werden, treibt uns heute noch in die totale Panik! Unser Unterbewusstsein erinnert sich und spielt ein Schutzprogramm mit enormer Energie ab. Existenzangst, Überlebensangst oder auch die pure Todesangst sind Teile dieses Schutzprogramms. Verletzte kleine Kinder mit der Macht eines Erwachsenen dürfen nun wählen gehen oder entscheiden sich, mit jeder Menge Gewaltbereitschaft auf eine Demonstration zu gehen. Sie alle hauen bildlich gesehen anderen die Schippe über den Kopf, weil sie sich falsch verstanden oder gar nicht gehört fühlen. Verletzte kleine Kinder, wo das Auge hinreicht, und keine Mama in Sicht, die helfen kann und das Problem löst. Um mich nicht falsch zu verstehen: Selbstverständlich sind wir nicht alle extreme Persönlichkeiten. Wir stehen nicht alle kurz vor der nächsten Schlägerei. Viele von uns kennen sich und ihre eigenen Ängste schon sehr gut. Doch, einmal in diesen Zeiten Nachrichten sehen, reicht schon, um zu erkennen, dass wir noch einen längeren Weg vor uns haben.
Schreib mich bitte an, wenn du mehr über deine ganz eigene Angst erfahren möchtest.
Gehen wirst du diesen Weg selber. Alleine gehen musst du ihn nicht.
Katrin Korndörffer